Nutzen im Mehrparteienhaus mehrere Verbrauchsstellen PV-Strom, stellt sich spätestens bei der Abrechnung die Frage, wer denn jetzt eigentlich wieviel PV- und wieviel Netzstrom bezogen hat.
Sollen bei der Abrechnung auch diejenigen Parteien finanziell profitieren, die Verbräuche bewusst in die Zeiten mit hoher PV-Strom Verfügbarkeit gelegt haben, so müssen alle Verbrauchs- und Erzeugungszähler in kurzen Zeitintervallen ausgelesen werden.
Wir haben die Länge der Zeitintervalle analog zum Betriebsmodell der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung auf eine Viertelstunde festgelegt. Mit dem vom uns eingesetzten Fenecon System lassen sich die internen Socomec Verbrauchszähler über die Modbus Schnittstelle auslesen.
In der Homeassistant Installation wird alle 15 Minuten eine Automatisierung gestartet, die über ein Python Skript die Zählerstände aller Wohnparteien, der Wallbox und der Wärmepumpe ausliest und für die dauerhafte Speicherung in eine Datenbank (InfluxDB) schreibt.

Aus der Differenz der Zählerstände im Vergleich zum Stand der letzten Viertelstunde ergibt sich unmittelbar der Verbrauch im letzten Viertelstundenintervall. In diesen Viertelstundenverbräuchen steckt allerdings sowohl PV- als auch Netzstrom (Mischverbrauch).
Verbrauch in der letzten Viertelstunde | Anteiliger Netzbezug | |
Wohneinheit 1 | 2 kWh | 0,67 kWh |
Wohneinheit 2 | 3 kWh | 1,00 kWh |
Wohneinheit 3 | 1 kWh | 0,33 kWh |
Summe der Bezüge | 6 kWh | |
davon Netzbezug | 2 kWh |
Im obigen Beispiel wurden insgesamt 6 kWh von den Parteien verbraucht. Darin stecken hier 4 kWh PV- und 2 kWh Netzstrom. Die 2 kWh kostenpflichtiger Netzstrom werden jetzt im gleichen Verhältnis wie die Mischverbräuche der Wohnparteien aufgeteilt. Wer also die Verbräuche in Zeiten legt, wo viel PV-Strom zur Verfügung steht, zahlt entsprechend weniger.
Die obige Rechnung wird von einer zweiten Automatisierung alle 15 Minuten automatisch ausgeführt. Die ermittelten anteiligen Netzbezüge werden ebenfalls in eine Datenbank geschrieben. Diese lassen sich einfach über ein Dashboard auswerten.

Im Diagramm ist gut das Zeitfenster von 12 bis 16 Uhr erkennbar, in dem die Leistung der PV-Anlage zur Deckung des gesamten Strombedarfs ausreicht und entsprechend nirgendwo Netzstrom bezogen wird.
Zusätzlich werden über den eingestellten Zeitraum die aufsummierten Netzbezüge tabellarisch angezeigt.

Über diesen Mechanismus kann der Netzbezug für alle Verbrauchsparteien einfach über beliebige Abrechnungszeiträume ausgewertet werden.
Fazit
Die mit OpenSource Software umgesezte Stromabrechnung ermöglicht eine Abrechnung, die die bewusste Nutzung von PV-Strom auch finanziell belohnt. Einmal eingerichtet, funktioniert die Datenerfassung voll automatisch und ohne weiteres Zutun. Die Auswertung ist für beliebige Zeiträume sehr einfach über das gezeigte Dashboard möglich und bildet die Grundlage für unsere WEG interne Strom-Nebenkostenabrechnung.
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